VIII Minoritenkirche
Start Themen-Rundweg: Hauptbahnhof Tulln
Distanz: 3,6 km
Dauer: ca. 90 min.
Schwierigkeit: leicht - barrierefrei
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Prachtentfaltung oder: Egon und der Märtyrer
Hier erfahren Sie: Wer den König von Böhmen erzürnte. Warum ein verschwiegener Beichtvater den Märtyrertod starb. Welche Geheimnisse das Seelenloch barg.
Und was Egon mit Český Krumlov verband. Jede Stadt, die nahe am Wasser liegt, braucht einen speziellen „Wasserheiligen“. Im Fall von Tulln ist das der Heilige Johannes Nepomuk, um 1390 Generalvikar des Erzbischofs von Prag und Beichtvater der böhmischen Königin. Ihm ist die spätbarocke Minoritenkirche gewidmet. Schmucklos von außen, wie es einer Bettelordenskirche geziemt. Prachtvoll im Inneren: ein goldverziertes Presbyterium mit Hochaltar. Eine üppig geschmückte Kanzel mit prunkvollen Schnitzarbeiten. Mannshohe Statuen in Nischen und Seitenaltären. Und über allem farbige Deckenfresken, so anschaulich gemalt, als wären die Figuren lebendig. Nicht nur die Kinder staunen, auch die Erwachsenen lassen sich gerne von den dramatischen Szenen in der Kirchenkuppel ablenken, wenn das lateinische Hochamt zu lange dauert.
Spätbarocke Minoritenkirche
Brückensturz.
„Johannes als Beichtvater der Königin von Böhmen“. „Die Wallfahrt des Heiligen nach Altbunzlau“. „Der Brückensturz des Heiligen“. So lauten die Titel des Johannnes Nepomuk-Freskenzyklus. Den Tullnerinnen und Tullnern imponiert dieser charakterstarke Mann. Von König Wenzel bedrängt, die vermeintlichen Affären der Königin preiszugeben, bewahrt er standhaft das Beichtgeheimnis. Lässt sich mit Pechfackeln foltern. Und stirbt den Märtyrertod in den eisigen Wassern der Moldau. 1729 wird er heilig gesprochen. Da sind die Bauarbeiten für die Minoritenkirche gerade voll im Gang. Und der Wasserheilige ein perfekter Schutzpatron für Kirche und Stadt.
Venedig an der Moldau.
Für Egon hat die Moldau eine ganz besondere Bedeutung. Denn im Gegensatz zu vielen Tullnern, die über die Stadtgrenzen nie hinausgekommen sind, hat er eine zweite Heimat: Český Krumlov in Böhmen, die Geburtsstadt seiner Mutter. Schon als Kleinkind verbringt er viel Zeit im „Venedig an der Moldau“, wie Krumau auch genannt wird. Die ineinander geschachtelten Häuser, die alten Mauern und Tore faszinieren und reizen ihn malerisch. Kaum ein anderer Ort wird ihn später zu so vielen Städte- und Landschaftsbildern inspirieren wie das Renaissance-Städtchen.
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